Leben teilen
- Tabea Bertschinger
- 23. Jan. 2018
- 1 Min. Lesezeit

Kurz vor Weihnachten bekamen wir die Anfrage, ob wir Platz für eine Mutter mit zwei kleinen Kindern haben. Gesundheitlich war die Frau nicht in der Lage, den Kindern alleine zu schauen, und so wäre das Netz der Grossfamilie als Absicherung gedacht gewesen. Wie gesagt wäre. Zwei Tage vor ihrem geplanten Einzug sagte die Frau ab. Sie hat sich alles vor Ort bereits angesehen, Platz war genug da, man hatte das Gefühl man versteht sich soweit und die Kinder spielten schön miteinander. Was war passiert?
Wir können nur Annahmen machen.
Gemeinsam unter einem Dach zu leben ist eng. Die Meisten von Euch kennen das. Es gilt Kompromisse zu finden, damit sich alle wohl fühlen, einander auszuhalten an Tagen mit schlechter Stimmung und mit den Eigenheiten des Anderen klar zu kommen. Im Gegensatz zum Geschäft, dem Verein oder dem Freundeskreis wird es schwierig, eine Fassade aufrecht zu halten. Im nahen Zusammenleben sehen wir uns wie in einen Spiegel. Und ja, das ist nicht Wohlfühlzone und auch nicht modern. Rücksicht zu nehmen oder für das Wohl der Gemeinschaft selber zurückzustecken ist nicht gerade die Stärke unserer Generation.
Aber es heisst auch, das Leben nicht alleine zu leben, gemeinsam zu lachen, unterstützt zu werden und von Interesse und Bedeutung zu sein.
Ich kann nachvollziehen, dass dieses Zusammenleben jemandem zu eng ist. Auch mir ist es an manchen Tagen nicht danach. Aber wir sind überzeugt, dass im Miteinander, allen Einschränkungen zum Trotz, mehr Entwicklung möglich ist als alleine.







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